Kostenlose Homepage
Mittwoch, 26. September 2012
chapter 10 - 8. Januar 2005
Liebe Feena,

in meinem Kopf ist eine Baustelle. Ich höre das Getöse eines Presslufthammers. Renne verzweifelt durchs Haus, in jede Etage und jedes Zimmer. Kann diesem Geräusch in meinem Ohr aber nicht entfliehen.

Ich frage dich. Deinen Vater. Hört ihr das nicht? Wo kommt das her?

Ihr schaut mich fragend an und schüttelt verneinend den Kopf. Niemand scheint das wahrzunehmen, was in mein Ohr dringt.

Ich werde wahnsinnig. Keine Stille mehr, auch dort nicht, wo es still ist.

Ich kann nicht mehr lesen. Nicht mehr schreiben.

Ich möchte am liebsten vor mir selbst davon laufen. Das Ohr abtrennen. Den Kopf abreißen. Was weiß ich.

Es hat gebraucht zu erkennen, daß sich die Baustelle nicht außerhalb meines Körpers befindet. Und es hat gedauert, dies zu akzeptieren.

Nun habe ich einen Termin beim Arzt. Vermutlich viel zu spät, wie ich nachlesen durfte.

Bleibt dieses fürchterliche Gehämmere jetzt für alle Zeit?

Ich drehe durch.

Deine M.

... comment